Die richtige Hundeschule finden – Tipps und Hinweise

richtige Hundeschule
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Immer mehr Hundebesitzer entscheiden sich dafür, bei der Erziehung ihres Vierbeiners professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Das ist angesichts der stetig steigenden Anzahl von Hunden gerade im Stadtgebiet auch notwendig.

Denn je mehr Hunde von souveränen Haltern geführt werden, desto problemloser ist ein Nebeneinander von Hundebesitzern und Menschen ohne Hunden möglich. Doch die richtige Ausbildung für den vierbeinigen Freund zu finden ist nicht leicht, denn die Auswahl ist groß und Qualität oft schwer auf den ersten Blick zu beurteilen.

“Superfrauchen” und “Diplom-Tierpsychologen”

Neue Hundeschulen, Hundetrainer oder Tierpsychologen schießen aufgrund der steigenden Nachfrage wie Pilze aus dem Boden. Das Problem: Es gibt kein staatlich anerkanntes Berufsbild des Hundetrainers. Jede interessierte Person kann zum Ordnungsamt gehen und ein Gewerbe anmelden.

“Tier-Nanny”, “Superfrauchen” und “Hundeflüsterer” sind von den Medien frei erfundene Berufsbezeichnungen, ebenso wie Diplom Tierpsychologe, Hundepsychologe, Tiertherapeut etc. keine staatlich anerkannten Berufsbezeichnungen sind. Sie können nicht an Hochschulen studiert werden. So hat die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e. V., auf Veranlassung der Bundestierärztekammer, bereits Anfang August 2006 vor dem Landgericht Bochum Klage gegen einen selbst ernannten “Diplom-Tierpsychologen” erhoben.

Es wurde festgestellt, dass die Bezeichnung “Tierpsychologe”, für den es kein geregeltes Berufsbild gibt, bereits wenig aussagekräftig ist. Der Zusatz “Diplom” ist jedoch irreführend und damit unzulässig (Deutsches Tierärzteblatt/54. Jahrgang/September 2006).

So genannte “Verhaltenstherapie” dürfen nur Tierärzte/innen mit einer Zusatzbezeichnung für Verhaltenstherapie anbieten. Voraussetzung hierfür ist ein Hochschulstudium an einer veterinärmedizinischen Fakultät mit dem Abschluss des Staatsexamens und zusätzlich einer Weiterbildung in Tierverhaltenstherapie.

Neben ein paar schwarzen Schafen gibt es viele wirklich qualifizierte Trainer, die sich mit dem Verhalten von Hunden intensiv beschäftigen und anerkannte Methoden anwenden, die zum Erfolg für Hund und Mensch führen. Um das Richtige für den Einzelnen zu finden, schauen wir uns das Angebot einmal genauer an.

Lernen in der Gruppe oder Einzelunterricht?

Der Markt der Hundeschulen und Trainer lässt sich in verschiedene Arten von Ausbildungsmethoden einteilen:

Gruppenunterricht auf einem eingezäunten Gelände

Hundeschulen oder Vereine, deren Unterricht ausschließlich auf einem eingezäunten Gelände stattfindet, halten Erziehungskurse häufig in Gruppen ab.

Vorteile: Der Hund lernt die gängigen Grundkommando. Allgemein ist das gesamte Gruppentraining relativ kostengünstig, da sich die Aufmerksamkeit des Trainers mit anderen Teilnehmern geteilt werden muss. Zudem lernen sich Halter von Hunden im selben Alter kennen und können Erfahrungen austauschen.

Nachteile: Der Hund lernt durch Verknüpfungen und deshalb auch schnell, dass er auf dem Hundeplatz gehorchen muss. Während des alltäglichen Spaziergangs kann das ganz anders aussehen. Durch die Größe der Gruppen bleibt möglicherweise zu wenig Zeit für individuelle Fragen und Probleme.

Individuelle Hundeerziehung, Einzelstunden

Bei der Einzelbetreuung wird das persönliche Umfeld analysiert, Bedürfnisse von Hunden und Möglichkeiten des Menschen aufeinander abgestimmt und ein individuelles Trainingsprogramm entwickelt.

Vorteile: Das Training findet in Alltagssituationen statt und wird ganz nach Bedarf gebucht.

Nachteile: Individuelle Betreuung ist kostenintensiver. Sozialverhalten im Welpenalter muss zusätzlich zu den Alltagssituationen in Spielgruppen geschult werden.

Stationäre Ausbildung

Darunter versteht man das Training eines Hundes in fremder Umgebung und ohne Kontakt zu seinem Besitzer. Eine Ausbildung ohne Hundebesitzer ist allerdings sehr umstritten.

Vorteile: Der Hund lernt klare Befehle nach einem durchdachten Trainingsplan wie z. B. bei der Ausbildung von Blindenhunden.

Nachteile: Der Halter muss erst noch lernen mit dem Hund umzugehen und ein Vertrauensverhältnis zu ihm aufbauen. Hundebesitzer sind oft überfordert von den Ansprüchen des Hundes.

Gewalt ist bei der Hundeerziehung tabu

Kommunikations- und pädagogische Kompetenz im Umgang mit Mensch und Tier müssen sich weder Lautstärke noch Gewalt bedienen. Der Einsatz von Starkzwangmitteln (Elektroreizgeräte, Reitgerten, Würge- und Stachelhalsbänder, Brustgeschirre mit Zugwirkung unter den Achseln) ist genauso abzulehnen wie harte Leinenrucke, Kneifen in die Flanke oder andere Handlungen, die dem Hund Schmerz zufügen und Angst einflößen.

Hier gilt es den gesunden Menschenverstand einzuschalten. Nur das, was Hund und Mensch respektvoll miteinander umgehen lässt, ist eine wertvolle Erziehungsmethode und führt zum Erfolg.

Hundeerziehung beginnt sofort

Zusätzlich zur optimalen Welpenprägung durch die Hundeeltern und deren Menschen, sollte die Erziehung beginnen, sobald der Vierbeiner eingezogen ist. Tabus müssen konsequent eingehalten werden, denn das, was der Hund später nicht tun sollte, muss von Anfang an gelernt werden.

Die Erziehung des Welpen beginnt vor allem damit, Bindung zu schaffen, Vertrauen herzustellen, mit dem Training zur Stubenreinheit und der Vermittlung der Regeln des alltäglichen Umgangs miteinander. In den ersten Lebenswochen sollte der Welpe darüber hinaus so viele Umwelterfahrungen wie möglich machen. Zusätzlich kann schon mit der positiven Verknüpfung von Kommandos begonnen werden.

Erfolgsgarantien gibt es nicht

Der wirkliche Erfolg der Hundeerziehung hängt davon ab, ob und wie der Hundehalter die vom Trainer angebotenen Anweisungen und Tipps am Hund richtig umsetzen lernt und auch ausführen kann. Dazu sollte auch die Chemie zwischen Lehrer und Hundehalter stimmen. Nur so kann Herrchen oder Frauchen auch Tipps zu seiner eigenen Verhaltensveränderung und ständige Korrekturen annehmen.

  • Die Körpersprache der Hunde und der Menschen steht im Fokus und eine klare Kommunikation zwischen Hund und Mensch, basierend auf Sicht- und Hörzeichen, wird geschaffen.
  • Der Hundetrainer/in hat für alle Fragen ein offenes Ohr und beantwortet diese fachgerecht. Wichtig dabei ist, dass der Halter versteht was gemeint ist, und das auch umsetzen kann. Fragen über die Haltung des Hundes im häuslichen Umfeld sind wichtig. Ebenso sollte sich der Trainer vergewissern, ob der Hund gesund und damit fit für das Training ist.
  • Ein guter Hundetrainer setzt nur Trainingsmethoden am Hund ein, mit denen der Halter einverstanden ist. Die Erziehung von Mensch und Hund sollte immer individuell sein. Es gibt keine Standardmethoden ohne auf den Charakter des einzelnen Hundes, Mentalität und Sensibilität zu achten. Auch Trainingsformen, die noch so sanft und spielerisch vermittelt werden, müssen nicht zu jedem Hundecharakter passen.
  • Der Unterricht sollte überwiegend im Freien stattfinden, denn dies kommt der Praxis des täglichen Spaziergangs am nähesten.
  • Wichtig ist darauf zu achten, dass mit motivierenden Methoden gearbeitet wird. Motivation kann sowohl Stimme und Körperhaltung Hand als auch Futter und Spielzeug sein. Dann kommen Hund und Mensch auch gern zum Training.
  • Die Geduld, die der Trainer dem Halter im Umgang mit seinem Hund abfordert, sollte er selbst auch bei seinem Unterricht mit Mensch und Hund aufbringen.

Gründlich ausgewählt schützt vor Problemen

Der Erziehungsgrundstein, den Sie in den ersten 12 Monaten Ihres Hundes legen, prägt diesen für den Rest seines Lebens. Eine gute Hundeerziehung stärkt die Bindung zwischen Mensch und Hund und macht sie zu einem souveränen Team, das sich sicher durch alle Situationen des Alltags bewegt.

Auch Verhaltensauffälligkeiten bei älteren Hunden sollten mit Kompetenz und Sachverstand behoben werden. Letztlich sind Empfehlungen von anderen Hundehaltern und gut erzogene Hunde das Beste Aushängeschild für alle diejenigen, die den Umgang mit Hunden lehren.


Beitrag: Burga Torges, HundeArt, Düsseldorf

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