Goldakupunktur beim Hund – Die alternative Behandlungsmethode

goldakupunktur beim hund
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Die Goldakupunktur ist eine alternative Behandlungsmethode zur Linderung von chronisch schmerzhaften Gelenkserkrankungen. Alle Hunderassen und Mischlinge sowie viele Katzen profitieren von dieser Behandlungsmethode.

Ursprünglich in den 70-er Jahren entwickelt, wird die Goldakupunktur bei Hüftgelenksproblemen, Kniegelenksveränderungen, Ellbogendysplasien und -arthrosen, bei Wirbelsäulenveränderungen und auch bei neurologischen Patienten eingesetzt.

Die für jeden Patienten individuell ausgewählten Akupunkturpunkte werden bei dieser Methode durch das Implantieren sehr kleiner Goldstücke in einen Dauerstimulationszustand versetzt. Die Stimulation der ausgewählten Punkte bewirkt über viele Wirkungsmechanismen (neuromuskuläre Reflexbögen, Endorphinausschüttung etc. ) eine Reduktion der bisher empfundenen Schmerzen und kann in sehr vielen Fällen sogar eine komplette Schmerzbefreiung herbei führen.

Die Feingoldstücke haben einen Durchmesser von zwei Millimetern und eine Länge von drei bis vier Millimetern. Der Patient trägt seine Akupunktur somit dauerhaft und lebenslang mit sich herum.

Goldimplantate helfen in jedem Alter

Meist werden zur Behandlung mit Goldimplantaten eher ältere Patienten vorgestellt, denn sie leiden beispielsweise unter altersbedingten Arthrosen. Allerdings haben in den letzten Jahren immer mehr Hundebesitzer gute Erfahrungen mit dieser Behandlungsmethode gemacht und so ist die erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen, dass auch immer mehr jüngere Patienten frühzeitig vorgestellt werden.

So können dem schmerzbedingten Fortschreiten und der Entwicklung von degenerativen Gelenkserkrankungen vorbeugt werden.

Leider gibt es auch Fälle, bei denen die Goldakupunktur nicht helfen kann und darf. Dazu gehören vor allem sehr alte Tiere im schlechten Allgemeinzustand oder tumorösen Vorerkrankungen. Auch Tiere mit Gelenksabsplitterungen (so genannte Gelenksmäuse durch Absplitterung von Knorpel im Gelenk) müssen zunächst chirurgisch behandelt werden.

Der Ablauf der Behandlung

Die Behandlung erfolgt nach eine gründlichen Voruntersuchung. Denn der größte Risikofaktor ist die Leichtnarkose, die notwendig ist, um die Röntgenuntersuchung und die Goldakupunktur durchzuführen. Zu Minimierung dieses Risikos, werden alle Patienten nicht nur orthopädisch sondern, auch allgemein untersucht.

Bei Bedarf werden auch Blutuntersuchungen durchgeführt, die im hauseigenen Labor ausgewertet werden oder beispielsweise bei Herzproblemen werden die Tiere zunächst zum Kardiologen zur Abklärung überwiesen.

Nach der Besprechung des Vorberichtes erfolgt zunächst eine Gangbildanalyse auf der Straße. Im Anschluss daran werden mit der so genannten Triggerpunktuntersuchung die Schmerzpunkte auf ihre Empfindlichkeit getestet. Denn das gibt Aufschluss über den Gesamtschmerzzustand des Patienten.

Häufig sind nämlich die akuten oder Hauptbeschwerden nur ein kleiner Teil des gesamten Ausmaßes der Veränderungen und der Schmerzen des Tieres.

Die weitere Diagnostik und eigentliche Goldakupunktur wird in einer Leichtnarkose (Sedation) durchgeführt. Der Patient wird in sediertem Zustand geröntgt, die Bilder werden ausgewertet und mit dem Besitzer besprochen. Kommt eine Goldakupunktur in Frage, so werden die Körperbereiche, an welchen Gold implantiert werden soll, frei geschoren, die Haut gesäubert und desinfiziert.

Die Implantation erfolgt durch ein Hohlnadelsystem ähnlich dem, mit welchem auch der Kennzeichnungschip unter die Haut gesetzt wird. In einigem Fällen werden auch noch Gelenksinjektionen durchgeführt um die bestmögliche Kombination aus dauerhafter Akupunkturwirkung und z.B. Entzündungshemmung in einem chronisch entzündeten Gelenk, für den Patienten auszuschöpfen.

Hiernach wird der Hund durch die Gabe eines Gegenmittels wieder wach gemacht und verlässt in der Regel auf seinen eigenen Beinen die Praxis.

In den ersten 14 Tagen nach der Behandlung sollte der Hund an der kurzen (maximal zwei Meter) Leine geführt werden. Die Implantate verrutschen so nicht und werden im Gewebe sicher verankert, ohne dass es zu einer Abstoßungsreaktion kommt.

Nachkontrolle

Nach ca. 14 Tagen und weiteren vier bis sechs Wochen werden die Patienten zur Nachuntersuchung vorgestellt. Bei dieser werden das Gangbild und die Schmerzhaftigkeit des Patienten anhand seines ursprünglichen Protokolls verglichen. In der Folge wird ein Plan entworfen, wie in der unmittelbaren und mittel- bis langfristigen Betreuung optimal vorgegangen werden sollte. In der Regel ist der muskuläre Umbauprozess nach drei bis Monaten abgeschlossen.

Einige Patienten, bei denen neurologische oder sehr starke Veränderungen vorliegen, können auch etwas länger (bis zu sechs Monate) benötigen. Viele Patienten zeigen aber schon nach 14 Tagen deutlich sichtbare Veränderungen.

Beitrag: Tierärztin Kai Wilms, www.tierarzt-gotenring.de

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