Kreisarbeit mit Hund – Das natürliche Bewegungsverhalten

Kreisarbeit mit Hund
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Das natürliche Bewegungsverhalten eines Hundes orientiert sich an der Kreisbewegung. Spielen und Stressabbau verlaufen häufig auf einem Kreisbogen und beim Jagen umkreist das Rudel die Beute. Die Arbeit an den Kreisen nutzt dieses Bewegungsverhalten. Hunde, die im Kreis laufen, sind dabei entspannt und lernfähig.

Kommunizieren, konsequent vertrauen, aneinander binden

Arbeit mit Hunden an Kreisen ist nicht neu, sie kommt ursprünglich aus der Hütearbeit. Auch hier wird der Hund mit verbalen Zeichen, zumeist aber mit der Körpersprache gelenkt. Bei der Kreisarbeit soll der Mensch lernen, dass jede Veränderung in seiner Körpersprache den Hund führt. Dabei spielt die Kontrolle der Bewegungen und Körpersignale eine große Rolle und so mancher ist erstaunt, wie aufmerksam und unmittelbar sein Hund mitarbeitet.

Jedes Team muss im eigenen Tempo daran arbeiten, seine ganz individuelle Vertrauensbasis zu finden. Mit jedem Training wächst dieses Vertrauen zueinander, orientiert sich der Hund mehr an seinem Menschen, und das ermöglicht eine größere Distanz bei der Kreisarbeit.

Der Tag, an dem die Arbeit ohne Leine nur über Kommunikation und Vertrauen miteinander möglich ist, ist immer ein Aha-Erlebnis. Denn von nun an ist eine andere Ebene der Verständigung erreicht. Dann können sogar ambitionierte Jäger oder sozial unverträgliche Hunde die Arbeit mit ihrem Menschen vorziehen.

Richy orientiert sich um

Der sechsjährige Schnauzer-Mischling Richy ließ keine Gelegenheit für ein Rüdengerangel aus und zeigte sich auch aggressiv an der Leine. Durch das Kreistraining begann er mit seinem Frauchen eine neue Arbeitsform, ohne Rucken oder Ziehen an der Leine, sondern eine kontinuierliche Bewegung – am Kreis und damit Stress abbauend.

Nach einigen Trainingsstunden konnte die Halterin die Leine los lassen und dennoch lief Richy mit ihr. Nun wurden nächste Schritte möglich: Richtungswechsel, Wechsel zu anderen Kreisen, Tempowechsel, Platz aus der Bewegung sowie Geräte am Kreis.

Erst jetzt konnte eine Hündin an einem Nachbarkreis in erheblicher Distanz hinzu kommen. Bevor Stress zwischen den Hunden entstehen konnte, sorgte z. B. ein Richtungswechsel, ein Kreiswechsel oder ein „Platz“ wieder für den nötigen Abstand und damit für ein entspanntes Arbeiten.

Kreistraining kann mehr

Die Arbeit an den Kreisen erfordert neben der körperlichen Bewegung auch eine hohe Konzentration. So lastet sie Hunde körperlich und geistig aus. Der Mensch gibt vor, wie der Hund die Kreise umrundet – mal um einen Kreis oder um mehrere.

Die Arbeit an Geräten wie Tunnel, Hürden oder Steg steigert dabei den Spaß. Ein exakt ausgeführtes Tempo, unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten und Kreisgrößen ermöglichen harmonisches körperliches Training. Kreisarbeit mit dem Hund ist eine wunderbare, aktive, fast stille Kommunikationsarbeit.


Beitrag u. Fotos: Anette Knobloch, Hundehalterschule a.d. Burg, Lindlar, www.hundehalterschule.com

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