Reisen mit Hund – Gemeinsame Ferienzeit

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So geht es wohl den meisten von uns: Endlich ist der Urlaub da und man hat einmal richtig viel Zeit, sich nach Herzenslust mit dem Hund zu beschäftigen. Dazu gehören ausgedehnte Spaziergänge am Strand oder in den Bergen, Kuscheleinheiten oder auch ausgelassenes Spielen.

Damit der Urlaub auch rundum gelingt, ist eine gute Vorbereitung hilfreich. Dazu zählen vor allem ein wenig Planung und eine gut ausgestatte Reiseapotheke. Berücksichtigt man jedoch die folgenden Tipps, steht einem unbeschwerten Urlaub nichts im Weg.

Vor der Reise mit dem Hund

Bevor es jedoch in Richtung Strand oder Berge geht, gilt es noch ein paar Formalitäten zu überprüfen. Dazu zählen, den Impfschutz auf Gültigkeit zu prüfen, zu klären, ob ein EU-Heimtierausweis nötig und ein Gesundheitszeugnis erforderlich ist sowie zu klären, ob das Tier gechipt ist. Für die Beratung bei diesen Formalitäten ist der Tierarzt der richtige Ansprechpartner. Je nach Land können die Einreise- und Impfbestimmungen variieren.

Zudem wird auch die Maulkorb- oder Leinenpflicht in vielen Ländern anders gehandhabt. Neben diesen Formalitäten geht es aber natürlich um das Wohl des Tieres. Deshalb sollten Hundebesitzer sich bei jeder Reise vor allem fragen, wie belastend die klimatischen Verhältnisse für den Hund sind und welchen Gesundheitsrisiken das Tier im Urlaubsland ausgeliefert ist.

Schutz vor Mittelmeerkrankheiten

Von besonderer Bedeutung bei einer Reise in den Süden ist das Risiko einer gefährlichen Infektion. Dies gilt für Regionen mit wärmerem Klima, insbesondere im Mittelmeerraum. Die Überträger der zum Teil lebensbedrohlichen Infektionen sind Mücken und Zecken. Zu den bekanntesten Krankheiten zählen die Leishmaniose, die Babesiose, die Ehrlichiose und die Herzwurmkrankheit.

Die Inkubationszeit dieser Erkrankungen kann Monate bis Jahre betragen. Das macht das Erkennen oft schwer, da der Urlaub schon lange vergessen ist und die Krankheit einen unspezifischen und schleichenden Verlauf nehmen kann. Das Infektionsrisiko lässt sich aber minimieren.

Es gibt gute prophylaktische Möglichkeiten in Form von Halsbändern oder Spot-on-Präparaten. Diese wirken abwehrend gegen Zecken und Mücken, welche die Krankheitserreger übertragen. Neuerdings gibt es auch einen Impfschutz gegen die Leishmaniose. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Grundimmunisierung aus drei Impfungen in dreiwöchigem Abstand besteht. Daher sollte mit dem Tierarzt frühzeitig über die Reisepläne gesprochen werden.

Während der Reise

Sind alle Vorbereitungen getroffen, kann es losgehen. Aber auch auf der Fahrt zum Reiseziel gilt: Sicherheit geht vor. Empfohlen wird, den Hund beim Transport gesichert oder in einer Transportbox unterzubringen. Viele Hundebesitzer starten nachts oder frühmorgens, um Überhitzung und lange Staus zu vermeiden.

Auf jeden Fall sollte man die pralle Mittagssonne meiden. Steht das Auto in der Sonne, reicht auch ein offenes Fenster nicht, um den Hund vor Überhitzung zu schützen. Wichtig ist grundsätzlich eine ausreichende Wasserversorgung für das Tier. Es sollten daher immer ein Wasserkanister und ein Trinknapf mit, so dass der Hund mit ausreichend Flüssigkeit versorgt werden kann.

Flugreisen stellen den Hundebesitzer vor besondere Herausforderungen, denn das Fliegen bedeutet für den Hund eine besondere Stressbelastung. Idealerweise gewöhnt man den Hund vorher an seine Transportbox. Eventuell ist es sinnvoll, dem Hund vor dem Flug auch ein stressreduzierendes Medikament zu verabreichen.

Endlich am Ziel

Ist man am Ziel angekommen, sollte der Hund durch kleine Erkundungsspaziergänge an die neue Umgebung gewöhnt werden. Was das Urlaubsessen angeht, unterscheidet sich der Hund erheblich vom Menschen. Während dieser die regionale Küche erkundet, ist es ideal, dem Tier auch im Urlaub das gewohnte Futter anzubieten. Insbesondere gilt dies für Futtermittelallergiker oder Magen-Darm-empfindliche Tiere.

Die Reiseapotheke

Schön ist der Urlaub, wenn alles gut geht. Für den Fall der Fälle hilft es aber eine Tierarztpraxis vor Ort zu haben. Unverzichtbar ist auch eine Reiseapotheke, denn schnell kommt es beim Toben zu einer Verletzung durch scharfe Gegenstände. In jede Reiseapotheke gehören deshalb Wundinfektionsmittel und Verbandmaterial.

Doch was tun, wenn es im Gerangel eine Bissverletzung gibt? Durch den hohen Keimgehalt des Speichels besteht die Gefahr einer Wundinfektion. Eine Spülung mit einer milden Lösung dient der Keimverdünnung. Im Anschluss kann dann eine Betaisadona-oder chlorhexidinhaltige Wundsalbe aufgetragen werden. Im Zweifelsfall sollte man einen Tierarzt aufsuchen, da das Ausmaß der Gewebeschädigung größer sein kann.

Bei Magen-Darm-Problemen sollte der Hund zunächst ein bis zwei Tage nichts fressen, Trinken muss zur freien Verfügung angeboten werden. Gut ist es, dem Trinkwasser dann Elektrolytpulver zuzufügen. Wenn nach zwei Tagen keine Besserung in Sicht ist, sollte ebenfalls ein Tierarzt aufgesucht werden. Ist der Hund mal matt und schlapp, kann es sich um einen fiebrigen Infekt handeln. Ein Fieberthermometer für den Hund hilft dann festzustellen, ob es sich wirklich um einen Infekt handelt. Von einer erhöhten Körpertemperatur spricht man ab 39, von Fieber ab 39,5 Grad.

Sonnenbrand – auch bei Hunden möglich

Weiße Hunde können bei starker Sonneneinstrahlung aber auch einen Sonnenbrand bekommen. Sind z. B. die Ohrspitzen stark gerötet, ist es sinnvoll, einen physikalischen Sonnenschutz aufzutragen. Selbstredend ist aber, dass der Hund besonders in der Mittagszeit in den Schatten gehört. Und für den Fall, dass sich trotz Zeckenschutz dann doch mal eine Zecke am Hund festsaugt, gehört auch ein Zeckenhaken oder eine Zeckenzange ins Reisegepäck. Auf gar keinen Fall Öl auf die Zecke auftragen, damit sich der Zeckendarm nicht entleert.

Eine Pinzette in der Reiseapotheke ist zudem nützlich, wenn Fremdkörper entfernt werden müssen. Ebenfalls ins Notfallgepäck gehört im Übrigen eine antibiotische Augensalbe gegen Bindehautentzündungen, zum Beispiel durch Zugluft. Kneift der Hund das Auge stark zusammen, ist das ein Zeichen für Schmerzen, und er sollte zu einem Tierarzt gebracht werden. Ebenfalls an Bord sollte ein Schmerzmittel sein.

Und sollte den Hundehalter dann trotz Notfall-Apotheke dennoch nach dem Urlaub das Gefühl beschleichen, dass etwas mit dem Hund nicht stimmt, gibt ein Bluttest Auskunft darüber, ob sich das Tier eine Infektion zugezogen hat.

Beitrag und Foto: Dr. Birgitta Nahrgang, praktische Tierärztin, www.koelntierarzt.de

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