Minibullterrier wird Menschenleben retten

Minibullterrier wird Menschenleben retten
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Für Jule ist der Hundehimmel zu Hause in Bonn ganz einfach zu beschreiben: Ein Sofa, ein „Profikrauler“ und ein Stück Fleischwurst! Wenn Herrchen Waldemar Boczek allerdings zum Kenngeschirr greift, dann wird aus dem faulen „Sofarutscher“ ganz schnell ein aufmerksamer und arbeitsfreudiger Hund. Denn die 3-jährige Mini-Bullterrier-Hündin befindet sich in der Ausbildung zum Rettungshund.

Kleiner weißer Hund ganz groß

Seit mehr als einem Jahr nimmt die Miniaturbullterrierin Jule jetzt bereits an der Ausbildung zum Rettungshund teil. Als Waldemar Boczek das erste Mal mit ihr zum Training erschien, staunten die zwei- und vierbeinigen Kollegen der Rettungshundestaffel Rhein-Sieg nicht schlecht, denn dort sind vorwiegend Australian Shepperds, Schäferhunde oder Retriever zu finden.

Da fällt so ein kleiner weißer Hund natürlich auf. „Jule hat aber die Herzen der Staffel im Sturm erobert“, lacht der Berufsoff zier. „Wenn sie erst einmal aufgetaut ist, dann kann sie sich vor überströmender Freude nicht halten.“

“Jule hat die Herzen der Staffel im Sturm erobert!”

Im Allgemeinen ist Jule zwar sehr neugierig, aber mit einer guten Portion Skepsis versehen. Deshalb eignet sie sich auch so gut für ihre künftigen Aufgaben. Denn bei der Personensuche müssen die Hunde sehr umsichtig vorgehen, brauchen darüber hinaus eine hohe Konzentrationsfähigkeit und dürfen sich beim Durcharbeiten eines Geländeabschnitts nicht ablenken lassen.

Jule liebt Menschen

Die Mini-Bull-Terrierdame soll nach abgeschlossener Ausbildung verirrte oder davongelaufene Menschen wiederfinden. Das kann vom Schulkind sein, das sich nicht nach Hause wagt, bis zur alten Person aus einem Pflegeheim, die sich verlaufen hat. Dabei setzt der Hund alle ihm zur Verfügung stehenden Sinne ein. „Jule geht natürlich freudig auf Menschen zu, hält aber nicht viel davon, von jedem Menschen getätschelt zu werden“, beschreibt der 52-jährige Boczek seine Hündin.

Er hat seit über zwanzig Jahren sein Herz an Bullterrier verschenkt und weiß, wie schwierig es ist, diese Rasse zu führen. Immer wieder muss er sich auch kritischen Fragen von Passanten stellen, etwa die, warum er einen Kampfhund ohne Maulkorb durch die Stadt führt. „Da muss man schon sehr starke Nerven haben“, sagt er und weiß, wie unrecht man den Tieren tut. Bullterrier wurden ursprünglich als Haushunde für die Rattenjagd gezüchtet. Durch ihr zugegeben etwas gewöhnungsbedürftiges Erscheinungsbild hat zumindest das Ansehen dieser Hunde einen unrühmlichen Weg genommen.

Für Futter tut sie fast alles

Jeder Hund, der sich gern bewegt und Gefallen an der Arbeit mit seinem Führer hat, kann nach 2-3 Jahren Ausbildung ein Rettungshund werden. Erleichtert wird das stückweise Aufbauen einer Suche sehr, wenn der Hund über einen ausgeprägten Spieltrieb verfügt oder man ihn mit Futter gut motivieren kann. „Jule gehört definitiv zur zweiten Kategorie“, schmunzelt Waldemar Boczek. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich bei ihr die Einkreuzung eines Labradors vermuten!“

Beitrag und Fotos: Waldemar Boczek, Pressesprecher Rettungshundestaffel Bonn/Rhein-Sieg

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