Unarten von Welpen – Wie reagiert man als Halter?

Unarten von Welpen
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Gerade war der kleine Schäferhund noch flauschig, süß, rund und konnte nur ein paar Meter unbeholfen von seinem verzückten Halter wegtapsen.

Alle waren von ihm geradezu hingerissen, die Familie, die Verwandten und auch die Menschen auf der Straße konnten die Finger nicht von ihm lassen. Doch dieses Idyll findet häufig ein jähes Ende – von vielen Hundehaltern scheinbar unbemerkt.

Bereits nach ein paar Wochen hat sich der ungelenke Fellball zu einem hochgradig anstrengenden, pfeilschnellen Rotzlöffel entwickelt. Was ist passiert? Wurde der Hund im Schlaf ausgetauscht? Ist Mensch plötzlich dünnhäutiger als noch am Tag zuvor? Nein, leider stimmt nichts von all dem.

Die Entwicklung der Hunde vollzieht sich in den ersten Lebenswochen sehr schnell. Sie lernen blitzschnell, saugen praktisch alles um sich herum auf. Natürlich begreifen sie auch, was ihre Menschen ihnen durchgehen lassen und was nicht. Daher sollten Unarten, die sich der Welpe in dieser Zeit angewöhnt, nicht zunächst als süß befunden und erlaubt, sondern von Anfang an mit altersgerechten Erziehungsmaßnahmen entgegengesteuert werden. Dadurch etablieren sich diese erst gar nicht.

Denn wer hofft, dass sich Unarten des kleinen Hundes auswachsen und irgendwann erledigen, der hat sich getäuscht. Spätestens dann wenn die Hormone sprießen und der einstig süße Welpe seine Menschen in schönster Junghundemanier tyrannisiert, wird man eines besseren belehrt.

Zu den Unarten von jungen Hunden gehören beispielsweise das Betteln nach Futter am Tisch, Aufmerksamkeitsforderung (bellen, schnappen, anstubsen), Lebensmittel klauen, das Zerkauen von Gegenständen, das Anspringen von Menschen oder auch das Verfolgen von Joggern und Radfahren.

Früh reagieren!

Natürlich ist es verständlich, dass Herrchen und Frauchen es als weniger störend empfinden, wenn ein kleiner runder Labradorwelpe mit seinen riesigen Kulleraugen versucht, seinem Menschen das Essen aus dem Mund zu hypnotisieren und dabei mit dem Pfötchen einen zarten Hinweis unter dem Tisch gibt.

Verhalten sich seine Menschen jetzt aber nicht richtig, wird ein paar Monate später der nahezu ausgewachsene und muskelbepackte 35-Kilo-Brummer nach erlerntem Erfolg das selbe Verhalten in doppelter Vehemenz einsetzen.

Und das lässt Mensch dann weniger in Verzückung geraten, ob der blauen Flecken am Bein oder des am Tisch besprungenen Schwiegervaters.

Wer sich dann erinnert, dass Erziehung dringend nottut und spontan Korrekturmaßnahmen ergreift, bekommt in einigen Fällen auch noch die Werkzeuges seines vierbeinigen Freundes zu spüren. Denn der hat nämlich inzwischen gelernt, wie er seine Menschen beeindrucken kann.

Alles zu spät?

Nein, keine Sorge, das vielbesagte Kind ist dann noch nicht in den Brunnen gefallen. Der Aufwand, den pubertierenden Hundeteenager wieder in erzogenen Bahnen zu lenken ist nur um ein Vielfaches größer als der, von Anfang an konsequent zu sein.

Und dazu gehört eben auch, Tricks und Kniffe der vierbeinigen Freunde zu durchschauen, altersgerecht dem Hund gegenüber zu reagieren und vor allem standhaft zu sein, wenn das flauschige Etwas alle Register zieht, um mit seinem Vorhaben durchzukommen. Und es hat niemand gesagt, dass das immer so leicht ist!

Beitrag: Burga Torges, Hundetrainerin, www.hundeart.com

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