Zahnpflege für Hunde – modern und wirksam

Zahnpflege für Hunde
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Für ein “Raubtier” wie den Hund ist Zahnpflege ein wichtiger Punkt. Sein wilder Vorfahre, der Wolf, hat damit keine Probleme, denn er frisst ausreichend Knochen und andere Körperteile, die hart genug sind, die Zähne sauber zu halten.

Unsere Haushunde bekommen aber nicht immer ausreichend harte Nahrung – manchmal mögen sie sie einfach nicht. Knochenfütterung ist sowieso nichts für jeden und andere Zahnpflege-Leckerli werden nicht immer gefressen. Deswegen wird das Zähneputzen immer aktueller, um beim Hund für ein sauberes Gebiss zu sorgen.

Problemfall Zahnstein

Zahnstein besteht überwiegend aus Kalk und weiteren mineralischen Bestandteilen. Er ist also tatsächlich steinhart und kann nicht nur beim Hund zum Problem werden. Dort beginnt er als gelblicher Belag am Zahnfleischrand und wird dann zur braunen, manchmal aber auch helleren Auflage.

Unbehandelt wird er auch immer dicker und kann das ganze Gebiss umhüllen. Das führt zu Entzündungen am Zahnfleischrand, die zu Vereiterungen sowie erheblichem Mundgeruch führen können und auch den Kiefer angreifen und zum Zahnausfall führen. Und natürlich leidet der Hund erheblich und frisst kaum noch aufgrund der Schmerzen.

Spätestens, wenn sich das Zahnfleisch bei uns entzündet, gehen wir zum Zahnarzt. Beim Hund liegt dann aber schon eine längere Leidenszeit hinter ihm. Ist die Entzündung da oder sogar schon fortgeschritten, muss eine sofortige Zahnsteinentfernung erfolgen, einhergehend mit einer Bekämpfung der Entzündung.

Während wir allerdings beim Zahnarzt einfach abwarten, bis es vorbei ist und dabei den Kopf ruhig halten, wird dies der Hund nicht tun und versuchen, sich dieser Behandlung, obwohl sie ihm nützt, zu entziehen. Also ist eine Vollnarkose nötig – für den Hund immer eine Belastung.

Aus diesem Grund nehmen Tierärzte vor einer Vollnarkose immer eine gründliche Untersuchung vor. Dazu gehört oft auch ein EKG, um Risiken zu minimieren. Bei älteren Hunden – und gerade hier wird Zahnstein häufiger zum Problem – ist vor der Vollnarkose eine Blutuntersuchung anzuraten. Diese sollte bei Hunden ab acht (kleiner), sieben (mittlerer) bzw. sechs Jahren (großer Hund) Alter erfolgen, um Organschäden auszuschließen.

Deswegen ist es also sinnvoll, Zahnstein erst gar nicht zum Problem werden zu lassen. Die erste Methode ist die Kontrolle.

Kontrolle und Prophylaxe

Was sich so selbstverständlich anhört, führt aber nicht jeder Hundehalter regelmäßig durch: die regelmäßige Gebisskontrolle des Hunds. Dazu werden einfach die Lefzen hochgezogen. Gesunde Zähne sind fast weiß. Manchmal lassen sich leichte Zahnsteinbelege, als gelbliche Auflage erkennbar, sogar mit dem Finger beseitigen, stärkere nicht mehr. Damit eine aufwendige tierärztliche Behandlung erst gar nicht notwendig wird, ist eine Prophylaxe mehr als sinnvoll. Dabei ist es gar nicht schwer, diese durchzuführen.

Nahrung

Die erste und einfachste Maßnahme ist die durch die Nahrung. Aber so manches dabei ist nicht unumstritten – die Verfütterung von Knochen. Dazu können Sie mehr im Artikel über für Hunde gefährliche Lebensmittel auf S. 18 in diesem Heft lesen. Besonders Röhrenknochen, wie sie bei Geflügel zu finden sind (außer Wirbelsäule, die darf – etwa als getrockneter Hähnchenhals – gefüttert werden), sind gefährlich, da sie splittern können.

Manche Hunde aber haben keine Probleme, besonders nicht mit Schweineknochen (Rinderknochen können zu hart sein). Aber eine kurzzeitige Verstopfung und der sehr trockene “Knochenkot” sind fast unausweichlich.

Besser ist es – sofern es vom Hund gefressen wird –, Leckerchen wie Rinderhaut, Ochsenziemer, Rinderohren oder Ähnliches zu verwenden. Kann oder will der Hund diese nicht fressen, gibt es spezielle Hauptfutter, die eine Zahnsteinbildung verzögern. Daneben gibt es Snacks, auf denen die Hunde lange herumkauen müssen und die auch Zahnstein vorbeugen. Gelegentlich haben sie sogar die Form einer Zahnbürste.

Spielzeug

Auch Spielzeug kann eine prophylaktische Wirkung gegen Zahnstein haben. Alles, worauf ein Hund herumbeißen kann, ist dafür geeignet. Das können Knochen vom Rinderbein, Geweihstücke, aber auch Kaffeebaumknochen und selbst stabile Gummispielzeuge sein. Wichtig bei Letzteren ist vor allem, dass der Hund sie nicht zerbeißen und eventuell schlucken kann.

Besonders PVC ist da gefährlich, denn die Magensäure kann den Weichmacher herauslösen und zurück bleiben messerscharfe Stücke, die Magen und Darm stark schädigen können. Relativ ungefährlich ist dagegen Seilspielzeug aus Baumwolle. Selbst wenn einige Fäden gefressen werden, die kommen schon wieder raus…

Auch hier kommt es aber auf die Hundegröße an. Ein kleiner Hund kann ein Gummispielzeug nur selten beschädigen, ein großer oder auch kleinerer, aber mit starkem Gebiss (Terrier) braucht dafür vielleicht nur Minuten.

Zahnbürste

Seit einigen Jahren sind aber auch Zahnpasta und Zahnbürsten speziell für den Hund auf dem Markt. Einmal daran gewöhnt (möglichst von kleinauf an), lassen sich die meisten Hunde das Putzen gefallen.

Wichtig ist die spezielle Zahnpasta, denn diese reibt durch kleinste enthaltene Mineralien die Zahnoberfläche sanft ab und kann so sogar geringe Mengen bereits vorhandenen Zahnsteins beseitigen. Wenn der Hund sich gegen die Zahnbürste als solche wehrt, kann man auch Fingerlinge aus Silikon verwenden.

Die ultimative Methode

Eine Weiterentwicklung der normalen Zahnbürste ist die Ultraschall-Zahnbürste, wie sie inzwischen von mehreren Herstellern angeboten wird. Auch für den Menschen erst seit Kurzem angeboten, sind die Erfolge teilweise phänomenal.

Selbst mehrere Millimeter dicke Zahnsteinlagen (so weit sollte es allerdings nie kommen) können dadurch oft entfernt werden – ohne den für den Hund unangenehmen und manchmal eben auch gefährlichen Besuch beim Tierarzt. Natürlich reicht eine einmalige Behandlung nicht aus.

Anfangs sollte ein- bis zweimal täglich gereinigt werden. Ist der Erfolg da und die Zähne zahnsteinfrei, reicht ein Putzen alle zwei oder drei Tage. Der Mensch erspart dadurch dem Hund nicht nur den Tierarztbesuch, er verhindert auch Mundgeruch bei ihm.